L01D - Gärten
Kategorie : Freizeit
L01D - Gärten
VERGLEICH DER GÄRTEN IN MITTEL-/NORDEUROPA UND PORTUGAL
BODENCHEMIE UND GEOLOGIE
Die Böden in Portugal reichen von den fruchtbaren vulkanischen Böden Madeiras über die mageren sauren Böden des Alentejo bis zu den alkalischen Sandböden der Algarveküste. In den Gebieten mit heißen und trockenen Sommern scheint die Sonne das organische Material so zusammenzubacken, daß es für den Boden verloren ist. Demzufolge sind viele der Böden der Küstenalgarve und des Alentejo sehr arm, aber viel Kompost und Mulch können Wunder bewirken. Ernsthafte Gärtner, die die Beschaffenheit ihres Bodens wissen wollen, können sich an die örtlichen Landwirtschaftsdienste wenden oder Proben bei den regionalen Labors des Landwirtschaftsministeriums analysieren lassen.
KLIMAEFFEKTE
Im allgemeinen ist es in Portugal wärmer und trockener als in Mittel- und Nordeuropa, und es gibt lange Dürreperioden. Das Klima auf dem portugiesischen Festland ähnelt dem in Südkalifornien, Südaustralien und der südafrikanischen Kapregion. Es gibt (außer im Landesinneren und auf den Bergen) relativ wenig Frost, so daß Pflanzen, die die Kälte für die Auslösung einer Wachstumspause brauchen (z.B. Äpfel oder Rhabarber) an den meisten Orten nicht gut gedeihen. Andererseits werden dadurch halbtropische und mediterrane Arten begünstigt. Der während des heißen Sommers fast vollständige Regenmangel läßt Pflanzen, die nicht hitze- und dürreresistent sind, absterben, wenn sie nicht gut gewässert werden.
Das maritime Klima Madeiras und der Azoren unterscheidet sich sehr von dem des Festlandes. Die Südhänge von Madeira sind für tropische Früchte warm genug, wenn bewässert wird. Manche der Nordabhänge sind feucht genug für gemäßigte Regenwälder. Die Azoren sind etwas kühler, haben aber viel Regen.
GARTENGESTALTUNG UND PFLANZENAUSWAHL
Für einen Garten in Portugal sollte man andere Pflanzen wählen als für kühle und feuchte Gebiete. Bevorzugen Sie Arten, die in Südwesteuropa ursprünglich oder schon heimisch sind. Sie brauchen weniger Wasser und können Wassermangel bzw. den Ausfall eines Bewässerungssystems überleben. Die Anpflanzung hiesiger Pflanzen und Sträucher begünstigt die einheimische Vogel- und Insektenwelt, trotz der Bedrohung durch das Anwachsen der Städte. Für Häuser in feuergefährdeten Waldzonen gibt es feuerresistente Arten, oft Sukkulenten, die wenig Laub produzieren. Kleine Bäume und Sträucher sollten etwas weiter von Gebäuden entfernt sein, terrassierte Flächen rund um Pools können als Fluchträume für Tiere dienen.
Rasen mag zwar schön aussehen, aber er braucht sehr viel Wasser. Bodendecker können effektiver sein. Die Rasenfläche sollte auf das Nötige beschränkt werden, z.B. als Kinderspielplatz, und auch die richtige Sorte sein. Beachten Sie bitte, daß lange, schmale Streifen und kleine, vereinzelte Fleckchen nicht effizient zu bewässern sind. Vermeiden Sie Rasen vor Gehweg und Straße, das meiste Wasser wird auf dem Pflaster davonlaufen.
Ihr Gartencenter kann Ihnen bei der Suche nach passenden Pflanzen behilflich sein. Die gängigen Pflanzen finden Sie in den kommerziellen Baumschulen oder Gartencentern; wenn Sie eine besondere Pflanze wünschen, werden Sie sie oftmals bestellen können.
BEWÄSSERUNG
Beschränken Sie Pflanzen mit hohem Wasserbedarf auf kleine Flächen, die ökonomisch bewässert werden können. Pflanzengruppen mit ähnlichem Wasserbedarf verhindern die Über- bzw. Unterbewässerung einzelner Pflanzen. Erhalten Sie die Bodenfeuchtigkeit mit organischem Mulch, so sparen Sie Wasser.
Auch wenn die Böden in ihrer Speicherfähigkeit sehr unterschiedlich sind, sollten sie bei jeder Bewässerung bis zur Wurzelzone durchfeuchtet werden. Im Sommer können das mehr als 25 l/m2/Woche sein. Um das festzustellen, graben Sie in der Bewässerungszone am Tag nach dem Wässern ein 10 - 15 cm tiefes Loch, in dem sich Wasser sammeln kann. Vermeiden Sie manuelle Bewässerung, das Wasser ist oft verschwendet, weil es wegläuft und den Boden nicht durchdringt. Das schädigt die Pflanzen, weil das Wurzelwachstum zu nahe an der Oberfläche verstärkt wird. Richtig benutzte Rasensprenger können in kurzer Zeit große Mengen Wasser liefern. Sie haben den Nachteil übermäßiger Verdunstung sowohl beim Sprengen als auch von der Pflanzen- und Bodenoberfläche, sind aber für Rasen am besten geeignet. Die effektivsten Alternativen sind Riesel- oder Tropfbewässerung und perforierte Schläuche. Damit kann die Bodenfeuchtigkeit bedarfsorientiert reguliert werden. Bei ordnungsgemäßer Installation und Wartung geht durch Verdunstung oder Wegfließen nur wenig Wasser verloren, der Verbrauch kann bis zu 50 % reduziert werden. Jedes Bewässerungssystem muß regelmäßig gewartet und auch mit Filtern und Zeitschaltuhren turnusmäßig überprüft werden.
BESCHÄFTIGUNG EINES GÄRTNERS
Wenn Sie in Betracht ziehen, einen Gärtner oder eine Gärtnerei zu beauftragen, sollten Sie in jedem Fall sicherstellen, daß Sie haftpflichtversichert sind.
KÜCHENGÄRTEN, KRÄUTER UND GEMÜSE
Viele der bekannten Küchenkräuter stammen aus dem Mittelmeerraum und kommen in Portugal natürlich vor. Eingetopfte Kräuter erhalten Sie in Gartencentern. Das milde Klima läßt Gemüse auch im Winter wachsen, die kritischste Zeit für den Küchengarten ist die Sommerhitze. Einige der traditionellen portugiesischen Feldfrüchte sind Kartoffeln und Süßkartoffeln, Strauch- und Saubohnen sowie diverse Salatsorten. In Madeira und einigen der wärmeren Teile der Algarve kann man eine große Anzahl von subtropischen Früchten und Gemüsen ziehen.
UMGANG MIT EINEM VORHANDENEN GARTEN
Wenn Sie in der glücklichen Lage sind, einen bestehenden Garten zu übernehmen, lassen Sie ihn ein Jahr wachsen, um zu sehen, was in ihm steckt. Viele natürlich gewachsene Blumen verschwinden während des Sommers und kommen erst im feuchten Winter und Frühling wieder. Alte Bäume wachsen so langsam, daß sie es wert sind, als Charakteristikum erhalten zu werden. Einige, wie die Olive, können zurückgeschnitten werden und neu ausschlagen.
KLUBS UND GESELLSCHAFTLICHE VERANSTALTUNGEN
In ganz Portugal gibt es botanische Gärten, die besondere Veranstaltungen durchführen. Auch örtliche Umweltgruppen organisieren Besichtigungen und Treffen mit gärtnerischen und botanischen Themen.