U04D - Wasser
Kategorie : Versorger
U04D - Wasser
Für die Leitungswasserversorgung ist die Stadtverwaltung (Camara) zuständig. Früher hat jede einzelne Camara ihr eigenes Wasser gehabt, behandelt und an die Verbraucher verteilt. Viele der kleineren Camaras hatten nicht genügend Abnehmer, um Fachleute mit der Sicherstellung der Versorgung auszulasten, daher schwankte die angebotene Qualität von Camara zu Camara erheblich.
Jetzt verbinden sich viele Camaras mit Águas de Portugal (einer staatlichen Gesellschaft), um größere Wasserversorgungsgesellschaften einzurichten und dadurch bessere Wasserqualität bereitzustellen. Diese Gesellschaften liefern Trinkwasser an die Camaras, die die Verantwortung für die Verteilung und Abrechnung mit den Endverbrauchern behalten. Die Lissaboner Wassergesellschaft, EPAL, arbeitet schon auf diese Weise und beliefert viele Camaras rund um Lissabon. Solche Gesellschaften sind im Norden rund um Setubal und im Westen und Osten der Algarve im Entstehen begriffen.
Seit dem Eintritt in die EU hat Portugal enorm in die Verbesserung der Wasserversorgung investiert, um sie den EU - Vorschriften anzupassen. Das Umweltministerium ueberwacht die Qualität der Wasserversorgung und hat begonnen Jahresberichte zu veröffentlichen. Das Gesundheitsministerium sorgt für eine unabhängige Kontrolle der Wasserqualität.
WIE MAN EINEN WASSERANSCHLUSS ERHÄLT
Da jeweils die Camara für die Wasserversorgung zuständig ist, variieren die Verwaltungsverfahren von Stadt zu Stadt. In den kleineren Städten wird die Wasserversorgung vom Amt der Stadtverwaltung (Câmara Municipal) besorgt. In grösseren Städten haben die Camaras meist ein Ressort für Wasser (Serviço Municipal de Agua) eingerichtet. In wenigen Fällen hat die Camara eine halbautonome Gesellschaft (Serviço Municipalizado de Agua). Im Telefonbuch s. unter “Camara Municipal - Serviços Municipalizados/Serviço de Agua/Piquete de Agua”. Zukünftig können diese Dienste ausgegliedert werden, Kontaktdaten finden Sie auf Ihrer Rechnung.
Für ein Anschlußgesuch benötigen Sie im allgemeinen einen Identitätsnachweis, Ihre Steuernummer (Cartão de Contribuinte) und einen Nachweis des rechtmäßigen Hausbesitzes, z. B. einen Grundbuchauszug (Caderneta Predial), einen Mietvertrag, oder einen Kaufvertrag (Escritura de Compra). Die Camara kann monatlich abrechnen, aber es gibt einen Trend zu vierteljährlicher oder sogar jährlicher Abrechnung. Nicht alle Abrechnungen stützen sich auf Ablesungen. Oft wird geschätzt und die Korrektur erfolgt später. Wenn Sie Zugang zum Zähler haben, können sie den Zählerstand mit Ihrer Rechnung vergleichen. Allerdings schützen einige Camaras die Zähler mit verschließbaren Klappen.
Die Zahlungsmodalitäten sind von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Zahlungen in bar oder Schecks können im entsprechenden Büro der Camara, beim Gemeinderat (Junta de Freguesia) oder direkt beim Ableser möglich sein. Die Rechnungen einiger Camaras enthalten Anweisungen für die Zahlung per Multibanco. Die meisten akzeptieren Lastschrifteinzug.
Die Gebühren, die Sie zahlen, differieren ebenfalls stark von Stadt zu Stadt. Einige Camaras subventionieren die Wasserversorgung hoch, andere betrachten sie als Möglichkeit einer örtlichen Steuer.
WASSERVERBRAUCH UND WASSERSPAREN
Der monatliche Wasserverbrauch beträgt normalerweise ca. 3 m3/Person. Er kann sich leicht verdoppeln oder verdreifachen, wenn Sie Leitungswasser zum Bewässern oder zum Auffüllen eines Swimming Pools nehmen. Wie spart man Wasser?
Vor allem sollte man alle undichten Stellen und tropfenden Wasserhähne reparieren. Sie werden erstaunt sein, wie viel Wasser aus einem Hahn fließt, der nur ein bißchen tropft.
Der beste Weg, im Garten Wasser zu sparen, ist, ihn gut zu planen. Legen Sie keinen Rasen an. Wählen Sie Bäume, Sträucher und heimische Pflanzen, die wenig Wasser brauchen. Es gibt viele heimische Arten, die einen schönen Anblick bieten. Vielen südafrikanischen und südaustralischen Arten ist das Klima zuträglich. Wenn sie bewässern müssen, wählen Sie ein System mit geringstmöglichem Wasserverbrauch. Benutzen Sie Tropfenbewässerung oder Feinsprüher, bewässern Sie nachts und nur dann, wenn es nötig ist, nicht jeden Tag.
Wenn Sie einen Tiefbrunnen oder eine Quelle haben, können Sie überlegen, dies dem teuren Leitungswasser vorzuziehen.
Beim Swimming Pool gibt es zwei Hauptursachen für Wasserverlust. Eine ist die Verdunstung, aber die bedeutendere ist wohl die Filterung. Die erste kann man reduzieren, indem man den Pool abdeckt, die zweite ist abhängig von der Art der Pflege, insbesondere, indem man Algenbildung und andere Verschmutzung vermeidet.
ROHRLEITUNGEN
Die Rohrleitungen in älteren Gebäuden sind oft in Betonwänden verlegte, galvanisierte Rohre. An der Algarveküste korrodieren diese leicht wegen des Salzgehaltes und des harten Wassers. Heute bevorzugt man flexible Polypropylenrohre in Kanälen. Diese können leichter ausgetauscht werden.
In ähnlicher Weise führt an der Algarveküste das harte Wasser zur Verkalkung der Warmwassersysteme. In der Vergangenheit wurde dies durch Enthärter oder Phosphatzugabe geregelt. Erst kürzlich haben einige Versorger mit einer magnetischen Behandlungsart begonnen. Die Einführung der Versorgung mit weicherem Wasser in der Algarve sollte die meisten dieser Probleme beseitigen, außer für jene, die von ihrem eigenen Tiefbrunnen abhängig sind.
TIEFBRUNNEN UND QUELLEN
Der Mehrverbrauch, besonders an der Algarveküste, hat zu mehr Planung bezüglich der Nutzung dieser begrenzten kommunalen Ressource geführt. Nun müssen alle Brunnen und Quellen bei der Regionaldirektion für Portugiesische Umweltbehörde (APA – Agência Portuguesa do Ambiente) gemeldet werden.
Wenn Sie beabsichtigen, einen neuen Brunnen oder Quelle zu nutzen, sollten Sie sich mit Ihrer örtlichen Camara darüber absprechen, ob Sie eine Planungsgenehmigung benötigen. In bebautem Gelände kann es wohl Einschränkungen für die Einrichtung neuer Brunnen geben, um bereits existierende Wasserversorgung zu schützen.
Wenn Sie Brunnen oder Quellen für Trinkwasser anlegen, versichern Sie sich, daß das Grundwasser nicht durch benachbarte keimhaltige Behälter oder andere Verschmutzungsquellen belastet ist. Der Gesundheitsbeamte, der bei Ihrem örtlichen Gesundheitszentrum (Centro de Saúde) zu erfragen ist, kann beim Distrikt - Untersuchungslabor eine Wasseranalyse veranlassen.
TRADITIONELLE WASSERRECHTE
Anwesen in ländlichen Gegenden nahe Quellen, Bächen und Flüssen, können traditionelle Wasserrechte haben. Diese Rechte haben sich oft über viele Jahre entwickelt und Wasserquellen können auf verschiedene Besitztümer aufgeteilt sein. Das in den Sommermonaten für die Bewässerung knappe Wasser macht die Wasserrechte in den ländlichen Gebieten zu einem sehr sensiblen Thema.
Der frühere Eigentümer des Besitzes sollte Sie über diese Rechte informieren. Dann ist es ratsam, diese Information mit den Nachbarn abzustimmen. Im Prinzip wird der Flußaufseher (Guarda do Rio) diese Rechte bestätigen und im Falle von Differenzen entscheiden. In vielen Gebieten wird jetzt die Funktion des Flußaufsehers von Beamten der Camaras ausgeübt.
Die 10 besten Tipps von Water is Life zur Reduzierung des Wasserverbrauchs (auf Englisch)